27.06.2018
Die Umsetzung des interkommunalen Entwicklungskonzeptes der Region Donau-Isar stand auf der Tagesordnung der Sitzung in Aholming, zu der 1. Bürgermeister Martin Betzinger seine Kollegin und Kollegen, Vertreter des Amtes für Ländliche Entwicklung und Fachreferenten begrüßte.
Zentraler Tagesordnungspunkt war das Thema Landschaftspflegeverband, das aktueller kaum sein könnte. Rainer Blaschke, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Rottal-Inn, zeigte das umfangreiche Aufgabenspektrum auf. Wesentliche Aufgabe ist der Erhalt der Biotop- und damit Artenvielfalt im abgestimmten Nebeneinander von Landwirtschaft, Naturlandschaft, Freizeit und Erholung, sowie kommunaler Entwicklung. Der Landschaftspflegeverband kann beispielsweise die Entwicklung und Pflege von Öko- und Ausgleichsflächen als Dienstleistung für Kommunen anbieten. Dort können dadurch Bauhöfe entlastet werden, neue Fördergelder eingeworben und Fachfragen gebündelt bearbeitet werden. Der Beitrag zum Thema Flächensparen bzw. ökologischem Ausgleich und damit z.B. Insektenschutz (Stichwort Bienensterben) wurde aus dem Referat deutlich.
Üblicherweise gründen sich Landschaftspflegeverbände in Bayern auf Landkreisebene und unter deren direkten Einbindung. Der Landkreis Deggendorf ist hier bisher noch einer der letzten weißen Flecken auf der Karte. Jutta Staudinger, 1. Bürgermeisterin in Stephansposching und Sprecherin der ILE Donau-Isar, betonte die steigende Bedeutung ökologischer Belange und eines gesunden, attraktiven Lebensumfeldes. Entsprechend ist auch dieses Thema ein in die Gesamtentwicklungsstrategie hervorragend passendes. Zudem zeichnet sich hier eine Kooperation mit der Nachbar-ILE Donauschleife rund um Osterhofen ab, die ebenfalls für die Gründung eines Landschaftspflegeverbandes plädiert. Hierzu werden jetzt weitere politische Gespräche geführt. Michael Kreiner, Abteilungsleiter am Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern, sieht mit Blick auf neue Möglichkeiten der interkommunalen Gestaltung von Ausgleichsflächen große Vorteile. Gleiches gelte für Aufgaben in der Gewässerpflege, in der Wasserrückhaltung bei Starkregenereignissen bzw. beim Erosionsschutz.
Ein weiteres Projekt mit Bezug zu Landwirtschaft, Umwelt und Lebensqualität trägt den Titel Lebensmittelerlebnisse. Hier sollen unterstützt durch die Planungsbüros, die die ILE bei der Umsetzung begleiten, öffentlichkeitswirksame Maßnahmen ergriffen werden. Die Palette reicht vom Kundenführer zum Einkauf regionaler Produkte bis hin zur am besten unmittelbar erlebbar Vorstellung der gesamten Wertschöpfungskette vom Anbau auf dem Acker bis zum fertigen Lebensmittel. Hier hat die Region ein in Bayern fast einmaliges Potenzial die Bereiche Landwirtschaft, Nahversorgung mit gesunden Lebensmitteln, Kulturlandschaft, Freizeit und wirtschaftliche Bedeutung von Agrarprodukten gebündelt vorzustellen. Auch hier zeigt sich, wie nahe die Themen der ILE an der aktuellen Diskussion sind.
Das gilt auch für den Bereich Mobilität. Das Radwegekonzept mit dem Schwerpunkt gerade auch auf Alltags- und Pendelverkehr ist fertiggestellt. Die Umsetzung erfolgt jetzt schrittweise auf Ebene der einzelnen Kommunen, die planungsrechtlich dafür zuständig sind. Das Konzept kann dabei wertvoller Baustein für die Einwerbung von Fördermitteln sein.
Mögliche Verbesserungen im ÖPNV war ein zweiter Aspekt im Bereich Mobilität, zu dem Frau Katharina Frieg vom Landkreis Freyung-Grafennau referierte. Die ILE Donau-Isar kooperiert schon mit der Waldbahn. Auf Teilen der Strecken in bzw. aus dem Bayerischen Wald nach Deggendorf und Plattling gilt das sogenannte "Guti-Ticket", das für Übernachtungsgäste in teilnehmenden Gemeinden kostenlosen Zugang zu Bussen und Bahnen in der Region eröffnet. Die ILE informierte sich jetzt, ob und wie der Geltungsbereich des Tickets auf die Bahnhöfe Deggendorf und Plattling und die ILE-Region ausgeweitet werden könnte. Mögliche Effekte wäre für Einheimische der ILE-Region, Gäste der ILE-Region, aber auch Gäste im Bayerischen Wald interessant. Auch hier wird die ILE jetzt weitere Gespräche führen.